Siemens SIMPad SL4

(01.07.2004 00:00 CET)

Es gibt Dinge, die man eigentlich nicht braucht. Wer ein Notebook hat und einen Pocket PC, der ist für die mobile Welt gerüstet. Oder?
Als Media Markt in einer Beilage zu einer Sonntagszeitung das Siemens SL4 Webpad samt DSL-Router und WLAN-Karte für den Hammerpreis von EUR 599,- bewarb (das Webpad kostet im Siemens-Shop alleine schon über EUR 1500,-), konnte ich einfach nicht widerstehen. Und wie befürchtet hatte man auch exakt EIN Exemplar vorrätig. Dank an meine Frau, die pünktlich um 10:00 in den Laden stürmte.
Das SL4 ist grob gesprochen ein Handheld PC (mit Windows CE 2.0 für Handheld PC 2000), einem 206MHz StrongArm Prozessor, einem 8,5 Zoll TFT Display (!!!), das in einer Auflösung von 800*600 läuft, einem PCMCIA-Slot, einer Infrarotschnittstelle und einem Akku, der bis zu vier Stunden durchhält.

Durch ein serielles Kabel angeschlossen nimmt das SL4 direkt die Verbindung zu einer installierten Instanz von ActiveSync auf, wer schon einen Pocket PC in Betrieb hat, der schließt wirklich nur das Kabel an und schon ist das SL4 synchronisiert.
So richtig interessant wird das ganze, wenn man eine Wireless LAN-Karte einsetzen kann. für mine Symbol Wireless Networker existieren netterweise auch HPC/2000-Treiber, und wie vom Pocket PC gewohnt eingerichtet ist das SL4 innerhalb weniger Minuten ins Wireless LAN integriert.
Der Zugang zum Internet ist damit vollkommen unproblematisch, auch die Einrichtung der email-Accounts funktioniert wie vom Desktop oder dem PocketPC gewohnt. Und verglichen mit der Geschwindigkeit über die serielle Schnittstelle funktioniert die Synchronisation mit ActiveSync turboschnell.

Das Surfen macht (im Gegensatz zum kleinen Pocket PC-Bildschirm) richtig Spaß, denn viele Seiten sind noch auf 800*600 optimiert, und selbst wenn 1024*768 gefordert ist, so kann man immer noch mit relativ wenig hin- und herscrollen den gesamten Seiteninhalt sehen.
Freie Bewegung innerhalb von Wohnung und Garten also unproblematisch.
Wie sieht es nun mit dem weiteren Nutzwert aus? Die Webpads haben, wie auch die Pocket PCs, keine externe Tastatur, man muß sich also entweder mit Jot (der Standard-Schrifterkennung für HPCs, vergleichbar mit dem Buchstabenerkenner der PocketPCs) oder einer Bildschirmtastatur vorlieb nehmen. Diese allerdings hat einen ganz großen Vorteil: Ihre Größe läßt sich frei verändern, d.h. man kann sie auch bis auf halbe Bildschirmgröße und damit so groß ziehen, daß man mit den Fingern tippen kann. Dies ist zwar gewöhnungsbedürftig , aber durchaus akzeptabel.
Elegant gelöst ist in jedem Fall das Update-Verfahren. Hat man eine Verbindung zum Internet, dann kann man per Klick auf dem Server nachschauen lassen, ob eine neuere Version der Firmware vorliegt, diese herunterladen und installieren. Weitaus bequemer als bei den Pocket PCs.
Neben der Internetfähigkeit ist das SL4 natürlich als HPC mit Pocket Office ausgestattet, und im Gegensatz zu den Pocket PCs enthält diese Version auch Pocket Access und Pocket Powerpoint. Im Rahmen der eingeschränkten Eingabemethoden sollte man dies allerdings als nettes Zubehör sehen, für echte Arbeit mit diesen Applikationen empfiehlt sich dann doch eher ein Notebook.

Software, die man in jedem Fall installiert haben sollte:
1) Wer eine Sony Digitalkamera hat und sich mal mit dem verfügbaren Zubehör beschäftigt hat, der hat sicherlich auch schon den Foto-Rahmen gesehen: Ein TFT in Form eines Bilderrahmens, auf dem die Bilder eines Memorysticks dargestellt werden können, quasi als Bilderrahmen mit wechselnden Motiven. Da nun das Display des SL4 so brilliant ist, kann man diese Aufgabe getrost übertragen. Und der RESCO Picture Viewer ist genau das richtige Tool dazu. Einfach ein Verzeichnis öffnen, die Verweildauer der Bilder festlegen, und schon wird bildschirmfüllend in brillianter Darstellung Bild für Bild abgespielt. Optimal, um die Urlaubsfotos herumzuzeigen. Und mit einem PCMCIA-Adapter für das entsprechende Medium (SD, MMC, CF oder Memorystick) kann man dies mit jeder Digitalkamera machen.
2) Um die Multimediafähigkeit richtig zu nutzen, ist seit je her PocketTV eines der Standardprogramme. Leider ist die Version für HPCs nicht, wie bei der für PocketPCs, kostenlos, sondern schlägt mit USD 49,95 zu Buche. Wer aber die Multimediafähigkeit des SL4 richtig ausnuzten will, der kommt an dieser Software kaum vorbei.
3) Und wer dann auch noch ein Spiel sucht, das auf dem Display des SL4 so richtig zur Geltung kommt, der ist mit G-POD von AIMProductions an der richtigen Adresse. Sehr gute Grafik und ein Spielprinzip, was als Mischung von Flug- und Geschicklichkeitsspiel absolut zu fesseln weiß, hat man sich erst einmal an die Steuerung gewöhnt.

Preis:

ca. EUR 1500,-/Angebot kurzfristig (Juli 02: EUR 599,-)

Fazit:

Zum Listenpreis gibt es kaum ein Argument für das SL4. Im Angebot aber (und einkalkuliert, daß man für EUR 599,- ja auch noch die Wireless-Hardware bekommt, die ggf. wiederverkaufbar ist) ist es ein Schnäppchen. Es gibt kaum etwas bequemeres als auf der Couch zu liegen und im Internet zu surfen...

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